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Geschichte der Triebwagen, Reihe 200
(Straßenbahn)

   
   

 

Technische Daten der Zweiachser

Nummern:

201-250

Spannung (V):

600

Achsfolge:

 

Motoren (kW):

 

Länge (m):

11,60

Leergewicht (t):

13,60

Vmax (km/h):

55

Sitzplätze:

16

Stehplätze:

45

Fahrzeugbreite (m):

Zielanzeige außen:

vorne, hinten und seitlich Zieltafeln

Zielanzeige innen:

Zieltafeln

Anzahl Schiebetüren:

4 (2 auf jeder Seite)


Nach dem 2. Weltkrieg zeigte sich der Wagenpark der Grazer Straßenbahn als stark veraltet. Dadurch veranlasst fasste die GVG (Grazer-Verkehrs-Gesellschaft) 1946 den Beschluss, bei SGP Graz je 50 Trieb- und Beiwagen zu bestellen. Das war die größte Anzahl an Garnituren, die von der Grazer Straßenbahn je bestellt wurde.

Als Vorbild für das Aussehen der neuen Type diente der deutsche "Einheitsstraßenbahnwagen" ("KSW" KriegsStraßenbahnWagen). 1944 wurden aus dieser Serie von der Waggonfabrik Uerdingen vier Beiwagen geliefert, Übrigens die einzige Lieferung von KSW nach Graz.
Beim Bau der neuen Trieb- und Beiwagen musste Rücksicht auf die Gegebenheiten des Straßenbahnnetzes, sowie auf den Materialmangel der Nachkriegszeit genommen werden. Das hatte u. a. zur Folge, dass die Wagenkasten aus Holz hergestellt und die Plattformen auffallend stark zugespitzt gebaut wurden.

Am 17. September 1949 wurden die ersten Wagen auf der Linie 6 in Betrieb genommen. Eine richtige Sensation, erfolgte doch die letzte Lieferung von neuen Garnituren vor fast 20 Jahren! Die Lieferung aller 50 Trieb- und Beiwagen erfolgte im Zeitraum von 1949-1952. Zusätzlich wurden zwei Reservefahrgestelle geliefert (daraus entstand die Triebwagenreihe 250).
Die Triebwagen erhielten die Nummern 201-250, die Beiwagen 401B-450B. Zu den bisherigen Wagen in Graz gab es beträchtliche Unterschiede. U. a. verfügten sie über Plattformtüren, die elektropneumatisch betätigt wurden, außerdem waren es die ersten Triebwagen bei der der Fahrer eine Sitzgelegenheit hatte.

Zu Beginn der 60er setzten bei der Grazer Straßenbahn Rationalisierungsmaßnahmen beim Personal ein, um den steigenden Kostendruck zu begegnen. Das hatte zur Folge, dass beim Neueinkauf von Wagen, nur mehr Gelenktriebwagen (Sechs- oder Achtachser) angeschafft wurden, da hierdurch im Vergleich 6-Achser zu 2-Achser mit Beiwagen je ein Bediensteter, unter Beibehaltung des "Fahrgastfluss-Systems", eingespart werden konnte.

Gleichzeitig wurde ab Herbst 1967 begonnen, je 35 Trieb- und Beiwagen der 200er-, bzw. 400B-Reihe für den schaffnerlosen Beiwagenbetrieb umzurüsten.
Dies betraf die Triebwagen 201-211, 213-218, 221, 223-225, 227-229, 231, 236-239, 242-244, 246, 248 und 249, sowie die Beiwagen 402B-405B, 407B-410B, 414B-415B, 417B, 419B-420B, 422B-431B, 434B-436B, 438B-443B, 447B-448B und 450B. Die umgebauten Beiwagen erhielten folglich statt 400er- 300er-Nummern. In den Triebwagen wurde der "Fahrgastfluss" beibehalten. Da nur die Türen der rechten Wagenseiten umgebaut wurden, waren die Zweiwagenzüge praktisch zu Einrichtungszügen geworden. Die nicht umgebauten Triebwagen waren nur mehr als Solowagen unterwegs.

Eigentlich hätten die alten Fahrzeuge mit Holzaufbau gemäß Paragraph 12 (1) der Straßenbahnverordnung 1957 bereits in den 70ern ausgeschieden werden müssen, in Graz dauerte es aufgrund von (permanentem) Geldmangel bis 1989. Die 1967-1969 umgebauten Wagen wurden spätestens 1988, die nicht umgebauten Triebwagen 1989 ausgemustert.

Anmerkung:
Fahrgastfluss: Darunter versteht man ein System, bei der Fahrgäste zum Ein- und Aussteigen unterschiedliche Türen benutzen.

 
      Seite aktualisiert am Sonntag, 15. Februar 2015      
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