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Chronik
(Straßenbahn)

   
   


Zu Beginn des 20. Jahrhunderts plante man die Städte Linz und Steyr mit einer Lokalbahn miteinander zu verbinden. Die Strecke sollte ausgehend vom heutigen Stadtteil Ebelsberg/Marktplatz (Fadingerplatz) in Linz über St. Florian - Niederneukirchen - Losensteinleiten und Wolfern führen. Das Projekt wurde jedoch von der Geschäftswelt in Steyr mit Misstrauen betrachtet, da man ein abwandern von Wirtschaftsleistung nach Linz befürchtete.
Im Jahre 1910 erfolgte schließlich die Trassen- und Stationsfestsetzung. Die für den Bau und den Betrieb vorgesehene Unternehmung "Stern & Hafferl" bezifferte die 34,6 km lange Strecke mit Baukosten von 2.600.000,- Kronen. Nachdem die Stadt Steyr Einspruch gegen die Linienführung eingelegt hatte, beschloss man die (Teil-)Strecke Ebelsberg - St. Florian in Angriff zu nehmen. Nach Klärung des Trassenverlaufes in der Stadt Steyr sollte der Rest der Strecke gebaut werden.

Von Anfang an war ein Gleisanschluss der Lokalbahn in Ebelsberg mit der städtischen Straßenbahn Linz (Spurweite: 900mm) vorgesehen. Die Straßenbahnlinie E (=Ebelsberg) endete jedoch vor der hölzernen Traunbrücke in Ebelsberg. Eine Verlängerung bis zum Marktplatz wäre also erst durch einen Brückenneubau möglich gewesen. Der Neubau wurde durch den Bau der Lokalbahn in Aussicht gestellt.

Lokalbahn          Straßenbahn          Museumsbahn (in Aufbau)
 

 

1912

Beginn der Bauarbeiten an der Strecke Ebelsberg -  St. Florian. Für die Stromversorgung der Bahn wurde eine Umformerstation in St. Florian errichtet, die den angelieferten Drehstrom von 10.000 Volt auf 600 V herabtransformierte und in Gleichstrom umformte.
  August 1913 Technisch-polizeiliche Überprüfung der Strecke.
  01.09.1913 Eröffnung der 9,6 km langen Strecke. Fahrzeit: 25 Minuten
Der Betrieb erfolgte täglich nach einem unregelmäßigen Fahrplan mit 13-15 Zugpaaren. 
  1914 Der Beginn des 1. Weltkriegs verhinderte die Verlängerung der Strecke nach Steyr. Die bestehende Strecke war so ein Torso und blieb es bis zur Einstellung des regulären Betriebs der Strecke. 
  1924 Abschaffung der 2. und 3. Wagenklasse.
  1929 Bau der neuen Traunbrücke und Verlängerung der Straßenbahnlinie "E" bis zum Marktplatz in Ebelsberg. Pläne Fahrzeuge der Lokalbahn über städtische Straßenbahnstrecken zu führen bzw. Fahrzeuge der städtischen Straßenbahn auf Lokalbahngleisen, wurden bis auf eine Ausnahme in den 30ern nie verwirklicht.

Die Ausweiche bei der Endhaltestelle am Marktplatz (Fadingerplatz) wurde auf drei Gleise erweitert. Der Bau einer Umkehrschleife auf dem Platz unterblieb aufgrund Platzmangels.

  1938 Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich. Rechtlich erfolgte die Umwandlung der Lokalbahn zur Straßenbahn.
  1939-1945 Pläne für den Bau der Reichsautobahn Salzburg - Wien. Vorgesehen war die Stilllegung der Straßenbahn und der Ersatz durch eine Buslinie. Die Pläne wurden aufgrund der Wichtigkeit der Strecke für Güter- und Personenbeförderung wieder verworfen.

Während des Kriegs erhielt die Strecke bei zwei Bombenangriffen insgesamt zehn Treffer.

  1946 Einrichtung der Haltestelle "Lager Asten".
  1947 Höchste Fahrgastzahl in der Geschichte der Bahn: 1.140.400 Fahrgäste
  1949 Einrichtung der Haltestelle "Pichling-See" und der Bedarfshaltestelle "St. Florian Hauptschule".
  50er Die einsetzende Motorisierung der Bevölkerung führte zu einem starken Rückgang der Fahrgastzahlen. Dies führte dazu, dass die Bahn immer öfters rote Zahlen schrieb. Hinzu kam, dass eine großer Anteil der Fahrgäste zu niedrigen Sozialtarifen befördert werden musste.

Durch den Bau der Autobahnstrecke Mondsee - Wien musste das Streckenstück zwischen den Haltestellen "Pichling" und "Bruck bei St. Florian" die Streckenführung geändert werden. Verlief die Strecke vorher nahezu geradlinig, so unterfuhr die Straßenbahn danach die Autobahn in einem weiten Bogen (s. Plan der offiziellen Seite "Florianerbahn").

  1956 Einführung eines Taktfahrplans. Abfahrten zu jeder halben Stunde ab St. Florian und zu jeder vollen Stunde ab Ebelsberg. Dadurch war für den regulären Betrieb nur ein Triebwagen erforderlich.
  1960 Einführung des Einmannbetriebs bei den Solotriebwagen.
  1968 Mit einer Anzahl von 207.000 beförderten Fahrgästen wurde der Tiefststand erreicht.
  1972 Die Einstellung der Straßenbahn schien unausweichlich, da

1. Die Brücke über die Traun einem Neubau hätte weichen sollen. Im Zuge des Ausbaues der Wiener Straße und der Ortsdurchfahrt in Ebelsberg hätten sich die Kosten für die neue Brücke um 9.000.000,- Schilling erhöht, wenn man darauf bestanden hätte die Straßenbahnlinie "E" weiterhin bis Fadingerplatz zu führen. Die ESG (Linzer Straßenbahn) wollten diesen Betrag jedoch nicht aufbringen.

2. Das Defizit der Straßenbahn auf fast eine Million Schilling angewachsen war.

3. Sich die Geleise und Fahrzeuge in einem schlechten Zustand befanden und sich Stern & Hafferl nicht in der Lage sah, aus eigenen Mitteln die Bahn instand zu setzen. Die betroffenen Gemeinden hatten kein Interesse, die Bahn zu unterstützen.

  Oktober 1973 Die Straßenbahnlinie "E" wird nur mehr bis Kleinmünchen/Spinnereistraße geführt. Ein starker Frequenzrückgang ist die Folge.
  01.01.1974 Letzter regulärer Betriebstag der Straßenbahn. Die Fahrt war an diesem Tag gratis. Von 1913 bis 1973 hatte die Bahn rund 12 Millionen Fahrgäste befördert. Zugleich wurde die Bahn durch eine Postbuslinie "ersetzt". Diese verkehrte zwischen St. Florian/Marktplatz über Ebelsberg nach Kleinmünchen.
  02.01.1974 Letzte Fahrt für Verwaltung und Betrieb der Straßenbahn.

 

 
      Seite aktualisiert am Sonntag, 15. Februar 2015      
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